Die Schweiz ist von den USA aus der Gruppe der Verbündeten ausgeschlossen, die uneingeschränkten Zugang zu Chips haben, die für Künstliche Intelligenz (KI) erforderlich sind.

Schweiz KI-Chips Zugang

Die USA haben kürzlich die Regeln für den Export von Produkten im Bereich der Künstlichen Intelligenz geändert. Nur Länder, die als Verbündete gelten, dürfen künftig uneingeschränkt auf diese Computerchips zugreifen. Die Schweiz gehört nicht dazu.

Nur 18 Länder gelten für die USA als vertrauenswürdige Partner, darunter Frankreich, Deutschland und Japan. Diese Länder haben laut Washington das Recht auf uneingeschränkten Zugang zu diesen leistungsstarken Chips, die ausschließlich von US-Unternehmen hergestellt werden.

Die neue Regelung tritt in vier Monaten in Kraft. Danach kann die Schweiz diese Chips zwar weiterhin importieren, wird jedoch in den kommenden Jahren einer begrenzten Kontingentierung unterliegen.

Abhängigkeit der Schweiz

Experten äußern bereits ihre Besorgnis, da diese Chips sowohl in der akademischen Forschung als auch von zahlreichen Unternehmen intensiv genutzt werden.

„Diese Technologien sind bereits in vielen Bereichen präsent und werden in den kommenden Monaten und Jahren allgegenwärtig sein“, sagt Olga Baranova, Generalsekretärin der Bürgerlobby CH++, die wissenschaftliche und technologische Expertise in die Politik bringen möchte, im Interview mit RTS.

Baranova betont auch, dass die USA den Markt weitgehend dominieren, was alternative Lieferquellen erschwert.

Ausschluss bestimmter Länder

Warum die Schweiz nicht zu den Verbündeten gehört, ist nicht vollständig klar. Das offizielle Dokument des US-Handelsministeriums listet die Länder auf, die als vertrauenswürdig gelten und keine Einschränkungen haben. Zu den ausgeschlossenen Ländern gab es jedoch keine spezifischen Erklärungen.

Es scheint jedoch offensichtlich, dass das Hauptziel dieser Regelung darin besteht, rivalisierenden Ländern – insbesondere China – den Zugang zu dieser Spitzentechnologie zu verwehren. Die USA versuchen nicht nur, Exporte einzuschränken, sondern auch zu verhindern, dass chinesische Unternehmen die Beschränkungen durch Tochtergesellschaften im Ausland umgehen.

Baranova fordert daher die Schweizer Regierung auf, den USA zu zeigen, dass die Schweiz die Kriterien erfüllt, um als vertrauenswürdiger Partner zu gelten. „Es liegt eindeutig an der Schweiz, ihre Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen und den USA zusätzliche Garantien zu geben.“

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) analysiert derzeit das Dokument und seine möglichen Auswirkungen auf Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Laut SECO wurden bereits Gespräche mit den US-Behörden aufgenommen, um sicherzustellen, dass diese Regelung die Forschung und Innovation in der Schweiz nicht behindert.

SECO hebt zudem hervor, dass in der Schweiz auch US-Unternehmen und deren Forschungszentren ansässig sind, die diese Chips intensiv nutzen, wie zum Beispiel Google.

Quelle: Mathilde Farine, RTS